Donnerstag, 4. April 2013

Dafuq des Tages - ‚Promi‘-EKLAT!!1!elf!


Ich meide normalerweise alles, was auch nur im entferntesten mit Klatsch, Tratsch und vor allem Promis zu tun hat. Wie der Teufel die guten Seelen. Oder der katholische Pfarrer die kleinen Messdiener, die den Mut haben könnten, ihn für seine ungewöhnlichen 'Nachbereitungs-Vorstellungen' nach der Morgenmesse anzuzeigen.
Ich mag diesen ganzen Mist nicht. Das Privatleben von Promis interessiert mich einen Scheiß. Und von Schauspielern, die ich womöglich sogar schätze, will ich erst recht nichts wissen.
Sonst endet es nämlich mit denen wie mit Mel Gibson und mir. Den Burschen kann ich heutzutage einfach nicht mehr ertragen, weil er völlig einen an der Klatsche hat und weil ich schon in seinen älteren Filmen die Indizien dafür sehe. Also kann ich Braveheart einfach nicht mehr genießen. Und das ist scheiße.

Bei dem, was Deutschland so an Promis zu bieten hat - ich setzte das Wort jetzt nicht jedes Mal in Tüttelchen, weil wohl jeder weiß, dass Deutschland nicht viel an echten Promis zu bieten hat - ist das Interesse allerdings einfach nicht vorhanden. Diese Leute sind keine Schauspieler und haben mir wirklich rein gar nichts zu bieten. Wenn sie nicht gerade in den Dschungel gehen und sich mal ungeschminkt zu Affen machen, will ich von diesen Menschen nichts wissen.
Vielleicht liegt diese mangelnde Neugier daran, dass so viele Menschen mir in privaten Gesprächen von ihren intimsten Problemen,, Geheimnissen und Sehnsüchten erzählen. Vielleicht habe ich daher wenig voyeuristische Neigungen. Wobei ich anderen Leuten beim Sex durchaus zusehen würde… ;-D
Oder es liegt daran, dass ich diesen Hohlbratzen bei ihren Fernsehauftritten nur ins Gesicht sehen muss, um zu erkennen, dass sie zum einen oft ganz arme Würstchen sind, die wirklich nichts außer ihrer Pseudo-Prominenz haben. Und dass sie zum anderen einfach alles tun würden, um ins Gespräch zu kommen.

So oder so: Ich schaue nie freiwillig Promi-Klatsch, meide Schlagzeilen um dieses Gesocks und suhle mich in harmonischer Ignoranz.
Nur… Leider besitze ich einen sehr aufmerksamen Wahrnehmungsapparat, eine schnelle Auffassungs- und Kombinationsgabe und… eine Gefährtin, die sich aus irgendwelchen Gründen gerne diesen Mist ansieht.
Zu ihrer Verteidigung: Sie ist beinahe so intelligent wie ich und hat Niveau, Stil und einen scharfen Sinn für Zynismus. In Sachen wirtschaftlichem Denken und Geschäftsinn kann ich alter Anti-Kapitalist ihr nicht einmal entfernt das Wasser reichen. Und ihre Geduld ist nachweislich grenzenlos, denn sie ist mit mir zusammen. Schon lange.

Und so kam es, dass ich heute beim Aufwachen gezwungen war, den verfickten Promi-Klatsch irgendeines dieser vermaledeiten Fernsehmagazine mit anzuhören. Und natürlich erlebte ich meinen Dafuq-Moment des Tages daher gleich zum Aufwachen.
Yay!

Da hat also der böse Oliver Pocher etwas ganz, ganz Fieses gegen die arme Jenny Elvers-… Dingens gemacht…
Dieser schändliche, hinterfotzige und böse Kerl, der sogar schon berühmt für seine Witze auf Kosten anderer Leute war, bevor er Resteficken vom Bobbele gemacht hat, konnte mal wieder nicht an sich halten. Und wie abso-fucking-lutely shocking und so völlig komplett unter der Gürtellinie das auch war, was er da gemacht hat. Das hat so wenig Niveau, da könnte man Öl finden, so tief war das.

Dank der hörbar bewegten und zutiefst schockierten Vorleserin vom Teleprompter bin ich nun voll im Bild.
Die arme Jenny hat nämlich ein Alkohol-Problem. Und sie war so mutig, damit an die Öffentlichkeit zu gehen und dazu zu stehen. Nicht etwa, weil es ein Foto von ihr beim Bierkauf - oder Bierklau? Oder wasauchimmer - gab. Nein. Sie wollte zu ihrer schrecklichen Krankheit stehen und damit Schlagzeilen machen… ähh… Mitleid erheischen… ähh… anderen Betroffenen Mut machen.


An dieser Stelle von mir neben einem herzlichen *Würg* auch ein tiefempfundenes Dafuq!?!

In meiner Welt hat jeder die Freiheit zu entscheiden, ob er oder sie saufen will oder nicht. Und wenn es jemand über Jahre hinweg so bunt mit dem lieben Alk treibt, wie die Frau Elvers-Dingens, dann muss man kein Mathematiker sein, um eine Suchtwahrscheinlichkeit von nahe 100 % anzunehmen.
Jetzt isse allerdings keine Saufziege ohne Selbstkontrolle, wie man das früher genannt hätte. Nein. Sie ist krank, das arme Tüddi.
Ja. Ich weiß… Wenn man erst mal in der Spirale steckt und die Scheuklappen auf hat, dann ist es schwer, einen Ausweg zu finden. Aber Jenny hatte jahrelang die Wahl und hat sich fürs Saufen entschieden. Und jetzt hat sie meinen Segen das hinter sich zu lassen. Aber bitteschön ohne Publicity, denn in diesen Dreck hat sie ihren Karren selbst gefahren und nun trägt sie die Konsequenzen für ihre Leichtsinnigkeit und Unbeherrschtheit.
That’s fucking life!

Aber das ist nicht der eigentliche Knaller, denn dieses Drama kennt man selbst als Klatsch-Hasser von Promis auf der ganzen Welt zur Genüge. Archetypischer White Trash, wie ich finde.
Der Knaller ist auch nicht das, was der dämliche Pocher daraus gemacht hat.
Um ehrlich zu sein, finde ich seine Aktion nicht einmal einer Erwähnung wert. Was er getan hat, war so banal und gewöhnlich, dass ich von Mr. Großmaul schon richtig enttäuscht bin.
Ein Tankstellenfoto beim Bierkauf in Anlehnung an das Foto, das über Frau Elvers-Dingens die Runde machte und ihr ‚Problem‘ in die Diskussion brachte? Das ist der neue Coup von Mr. ‚Mir ist egal, ob mich 79 Millionen Deutsche hassen. Solange die restliche Million mich liebt, mache ich damit genug Kohle‘?
Booooring!

Wirklich Dafuq ist das, was diesem erschütternden Drama nachfolgt.
In einer etwas intakteren Welt hätte Pocher drei Freunde bei FB, die sein Bild gesehen hätten. Und kein Hahn würde danach krähen. Sticheleien wie diese sind wohl überall an der Tagesordnung und sollten ehrlich gesagt kein Schwein interessieren. Und in dieser intakteren Welt wäre die Elvers-Dingens auch keine Person des öffentlichen Interesses, denn… was hat die nochmal vollbracht? Außer diesen und jenen zu ficken, meine ich…
In dieser intakteren Welt wäre diese kleine Auseinandersetzung unter Leuten, die einander als Umgang einfach verdient haben, weil sie nichts Besseres wert sind, etwas, was völlig an jeder Aufmerksamkeit vorbeigeht. Die Leute würden stattdessen weiter mit einem sorgenvollen Auge nach Nord-Korea schielen - denn einen Kim Jong Clan würde es nur in einer perfekten Welt nicht geben - und sich ansonsten über das Wetter beschweren - denn das Jammern würde es ebenfalls nur in einer perfekten Welt nicht geben.
Aber in unserer Welt ist es ein EKLAT!

OMFG! Der Pocher hat die Elvers gedisst. Wo die doch so krank ist. Wie konnte er nur?
D-a-f-u-q!?!

Wie konnte er nicht, ist wohl eher die Frage.
Irgendwer muss in dieser dämlichen Glitzerwelt ja immer so eine Steilvorlage aufgreifen und verwandeln. Hätte es der Pocher nicht getan, wäre irgendein dämliches Käseblatt mit einem süffisanten Kommentar gekommen, weil man damit eben Schlagzeilen machen kann.
Aber wenn der Pocher sowas macht, muss die Promiwelt natürlich darüber diskutieren, dass er nun zu weit gegangen ist.

Zu weit?
Nochmal: Dafuq!?!

Der Typ ist ein Haufen Scheiße, der ständig die Grenzen des guten Geschmacks übertritt. Aber das tut der ganze Pöbelhaufen, den wir in Deutschland Promis nennen, sowieso dauernd. Dieser spezielle Depp geht nur einen Schritt weiter. Und ich gestehe ihm sogar zu, dass er manchmal ausspricht, was ich in zynischen Momenten denke.
Bin ich der Einzige, der bei dieser ganzen Sache an einen Kindergarten denken muss? Und sich fragt, wie es die Beteiligten und all die prominenten Kommentatoren dieser keiner weiteren Erwähnung würdigen Sache zu mündigen Bürgern geschafft haben? Sollte es vielleicht sowas wie einen Abschlusstest für die Pubertät geben, bevor man seinen Perso erhält?

„Der kleine Oliver hat gegenüber den anderen Kindern etwas ganz Böses über die kleine Jenny gesagt“, erklärt die Kindergarten-Aufseherin der Mama Pocher. „Ich muss Sie ermahnen, Ihrem Sohn mal so richtig den Hosenboden stramm zu ziehen.“
„Und wenn wir schon dabei sind“, wendet sie sich an die Mama Elvers-Dingens, „sollten sie Ihr Töchterlein auch mal an die Kandare nehmen. Wenn man ständig an Bauklötzen lutscht, ist es nämlich kein Wunder, wenn man sich einen Splitter in der Zunge einfängt. Und es ist auch nicht gut, immer an allem zu lutschen, was gerade so daherkommt.“

Ehrlich… In unserer Welt läuft was falsch. Und das ist der Punkt, an dem ich wieder über Konsequenz rede, weil ich das Thema geil finde.
Wenn ich mich in die Öffentlichkeit begebe und zur Famehure mache, muss ich damit leben, dass die Öffentlichkeit mich dauernd beobachtet und meine Handlungen bewertet. Das soll keine Rechtfertigung für übereifrige Paparazzi sein, die in fremde Häuser einbrechen oder sowas. Aber wenn man Promi wird - und wir reden jetzt nicht von Stars, die aufgrund ihrer Handlungen berühmt werden - dann gehört das dazu. Und all das, was an Stutenbissigkeit und Gezicke in diesen Kreisen abgeht, ebenso.
Jenny Elvers-Dingens trägt die Konsequenz für das, was man als ihre ‚Karriere‘ betrachten muss. Und der Pocher macht den Erfüllungsgehilfen für diese Konsequenz. Sowie irgendwann auch wieder irgendwer das bei ihm tun wird, wenn er sich eine Peinlichkeit leistet.

Das ist kein Eklat, sondern der Lauf der Dinge und abgesehen davon völlig unerheblich.
Es ist eine Nichtigkeit, die keine Schlagzeile verdient hat. Und deswegen rege ich mich lang und breit darüber auf.
Es ist ein Hohn, dass diese Dinge so viel Aufmerksamkeit bekommen, während in Nord-Korea nach langer Zeit mal wieder jemand akut damit droht, das Knöppje zu drucken. Und während in Afrika noch immer Menschen verhungern, derweil wir hier Essen in den Müll werfen.

Es ist bitter. Und es ist infantil. Und zutiefst lächerlich.
Und deswegen ist es mein Dafuq des Tages.


In diesem Sinne...
Prost! ;-D

2 Kommentare:

  1. Ich finde es wahnsinnig amüsant, deinen Ausführungen zu lauschen oder sie zu lesen. Sie sind immer um ein Vielfaches länger, als die eigentliche Meldung. Und wie schön du dich auch in Rage reden und dabei Themen miteinander verbinden kannst.
    Alleine deswegen lohnt es sich eigentlich schon für mich, diesen Mist zu schauen.

    Natürlich kannst du bei deinem „Dafuq des Tages“ ausnahmsweise eher nur die eine Seite der Medaille wirklich näher beleuchten. Sonst wäre es ja schon irgendwie am Thema vorbei geschrieben, oder?
    Du hast ja mich, daher übernehme ich einfach jetzt diese wichtige und wertvolle Aufgabe und stelle mich der Frage: Warum werden diese „informativen“ Magazine mit Inhalt gefüllt, der getrost als wertlos, uninformativ oder langweilig betitelt werden kann?

    Da wäre der durchschnittliche Zuschauer, einer der ausschlaggebenden Faktoren. Dieser Zuschauer will überhaupt nicht wissen, was alles in der Welt falsch läuft.
    Das ist entweder uninteressant und/oder überfordert das geneigte Publikum.
    Da sich an diese Menschen aber nun einmal auch die völlig überzogene und schwachsinnige Werbung richtet, die regelmäßig geschaltet wird, wäre es nicht sehr sinnvoll, diesen zu verprellen.

    Die meisten Menschen verfügen darüber hinaus über eine ausgeprägte voyeuristische Ader. Die möchten gerne sehen, was bei Hans und Franz passiert, damit ihr eigenes Leben ihnen weniger schrecklich und sinnbefreit vorkommt. Es gibt ja immerhin noch die anderen, die einfach noch blöder dran sind. Das baut doch auf.
    Und da sind „Skandale“ bei den vermeidlich „perfekten Stars“ auch herzlich willkommen. Zeigen die doch endlich einmal, dass diese Menschen auch nur mit Wasser kochen. Hach und schon ist der Tag wieder gerettet. Schön.

    Ich finde diese Form der Sendung zeitweise durchaus unterhaltend, weil ich mit Vergnügen beobachte, mit welchen Nachrichten die Macher die Sendezeit füllen und welche Prioritäten sie dabei setzen.
    Perspektivwechsel: Unter diesem Gesichtspunkt kann ich der ganzen Sache durchaus einen gewissen Unterhaltungswert zuschreiben.

    Und obwohl es mich die überwiegende Zeit nervt und ich auch sehr gerne die Vorlauffunktion nutze, schaue ich manches Mal sogar sehr aufmerksam die Werbung. Dabei amüsiere ich mich über die gezielt gesetzten Weichmacher und die manipulativ gewählten Farben, Melodien, Protagonisten und Aussagen, die mich von dem Wert eines Produkts überzeugen sollen. Passend zugeschnitten auf die Zielgruppe der 14-49jährigen.

    Streiche aus deiner „Verteidigung“ einfach das […] beinahe […] und ich bin geneigt, es dabei zu belassen und dich nicht weiter zu belehren.
    Und wie du jetzt ganz bestimmt festgestellt hast – du siehst, ich zweifle nicht an deiner Intelligenz – steckt auch hier wieder mehr hinter der Auswahl meines Fernsehprogrammes.
    Und wieder kann ich dazu nur sagen: Wenn der Vorhang fällt, schau hinter die Kulissen …

    Okay, genug gestichelt. ;)
    Vielleicht hast du einmal genug Lust und Geduld mit mir gemeinsam Spaß an der Analyse zu finden. Einfach nur, um mal die Perspektive zu wechseln, du verstehst schon.

    AntwortenLöschen