Mein Dafuq des heutigen Tages kommt von der Seite der
ARD. Und dabei will ich eigentlich die Öffentlich Rechtlichen auch im Netz
boykottieren. Aber jemand bei G+ hat nun einmal dorthin verlinkt und der Teaser
hat mich schon so sehr auf die Palme gebracht, dass ich einfach nachlesen
musste.
Zunächst also mein Stein des Anstoßes:
Gefahr von Alkohol und Tabak wird
unterschätzt
Fast 200.000 Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen
von Tabak- oder Alkoholkonsum - viel mehr als an illegalen Drogen. Das geht aus
dem Jahresbericht der Hauptstelle für Suchtfragen hervor. Experten warnen:
Schon ein Glas Wein oder Bier täglich kann Krebs erregen.
Am Ende dieses Teasers hatte ich meinen Dafuq-Moment.
Schon ein Glas kann Krebs erregen.
Krebs? Ernsthaft Leute? Krebs…?
Ich hätte jetzt mit vielem gerechnet, aber nicht mit so
einer Bullenscheiße. Und dieser Eindruck sollte sich beim Lesen des Artikels
dann auch bestätigen.
Die 200.000 Toten sind offensichtlich die Menschen, die
an den unmittelbaren Folgen des Konsums verrecken. Und das ist etwas, was ich
an dieser Stelle schon einmal herausstreichen will, denn ich möchte später noch
einmal darauf zurückkommen.
Aber bleiben wir erst einmal beim Krebs. Der hat mir
schließlich fast die Schuhe ausgezogen.
Im ganzen Artikel wird besagter Krebs - mit dem man
offensichtlich einfach nur Aufmerksamkeit erregen wollte - dann auch
tatsächlich in einem Satz erwähnt. Regelmäßiger Alkoholkonsum könne Organschäden
hervorrufen. Schon ab einem Glas bei Frauen(!!) könnten
Organschäden auftreten. Brustkrebs ist ein genanntes Beispiel.
Ich will jetzt nicht groß daraus herumreiten, dass da
jemand nicht aufgepasst hat, was die üblichen Konsumvarianten von Alkohol
angeht. Der Verantwortliche für den Artikel hat wahrscheinlich zu viele
College-Pornovideos gesehen, wo sich die Mädels den Alkohol von den Brüsten
schlabbern lassen. Und dabei über die Haut die bösen krebserregenden Stoffe
aufnehmen, die sie demnächst töten werden.
Okay… Ich will doch darauf herumreiten. ;-D
Hat man diesem Menschen nur ins Gehirn geschissen oder
war da von vorneherein nicht viel drin, frage ich mich bei so einem Haufen
Bockmist.
Sicherlich sind die Ursachen für eine Krebserkrankung
komplex und die Erkrankung als solche ist schrecklich. Aber die Schuld beim
Scheiß Alkohol zu suchen ist jetzt schon etwas lächerlich. Mir kommen durchaus
Organschäden in den Sinn, die durch Alkohol begünstigt werden. Es heißt ja
nicht umsonst Säuferleber. Und die Nieren können auch ganz schon leiden. Aber
ein erhöhtes Brustkrebsrisiko für Frauen von einem Glas Bier am Tag abzuleiten
ist ungefähr so sinnvoll, wie die Ursachen für die globale Erwärmung beim
Haarspraykonsum der Bewohner von Luxemburg zu suchen.
Oder - wenn man die Perspektive mal umdreht - es ist
vielleicht tatsächlich ein erhöhtes Risiko damit verbunden. Auch für
Brustkrebs. Aber dann stünde der Alkohol eher auf einem traurigen siebenundzwanzigsten
(oder so) Platz auf einer Liste, die vom Atmen ziemlich
unangefochten angeführt werden dürfte.
Womit ich sagen will, dass heutzutage wohl so ziemlich
alles, was wir tun, ein gewisses Krebsrisiko beinhaltet, denn wir sind von den
fiesen kleinen Auslösern umgeben. Die Mistdinger nennen sich ‚Freie Radikale‘
und sich Partikel von ungefährer Molekülgröße. Und die sind überall weil unsere gesamte Umwelt ziemlich am Arsch und
alles um uns herum mit eher unnatürlichem Dreck überlastet ist.
Soviel also zum Thema Krebs, Mr. Peter Mücke vom NDR.
Fuck you.
Das dritte Dafuq hatte ich ganz nebenbei, als es um die
Risikomenge ging.
Ein Glas bei Frauen und die doppelte Menge bei Männern.
Im Teaser klang das noch anders, oder?
Aber viel geiler ist: Dem Artikel zufolge ist also ein
Glas Bier am Tag für Männer völlig risikofrei. Kein erhöhtes Risiko für
Hodenkrebs oder andere Organschäden. Der Krebs funktioniert wie das Finanzamt:
Wenn du die Schwelle nicht überschreitest, ist alles tutti. Nur wenn du mehr
trinkst…
Oha! Sofortiger Exitus. Rapp-Zapp, Rübe ab. „Er ist tot,
Jim.“
Mal ganz davon ab, dass es insgesamt ziemlich hanebüchen
daherkommt, ist es natürlich wieder komplette Bullenscheiße, das nach
Geschlechtern aufzuschlüsseln. Es gibt auf dieser Welt ganz sicher Frauen, die
ohne diese ominösen Krebsrisiken auch drei Gläser am Tag schlucken können, weil
sie einfach eine gute Konstitution und Veranlagung haben. Und ebenso Männer,
die kein halbes Glas vertragen, bevor sofort die erste Krebszelle ihr
hässliches Haupt erhebt und schreit: „Ich will dir fressen.“
Oder - realistischer betrachtet - ein erhöhtes Risiko für
Schäden an den Organen besteht, die etwas mehr mit dem Alkohol in Berührung
kommen und nicht erst an Krebs erkranken müssen, um wirklich im Arsch zu sein.
Also auch noch einmal Thema verfehlt, setzen, Sechs, Mr.
Mücke vom NDR.
Fuck you twice.
Das nächste Dafuq hatte ich dann im Zusammenhang mit den
Zahlen der Toten.
Trottel, der ich bin, erwartete ich doch tatsächlich eine
Herstellung des Zusammenhangs zwischen Alkoholkonsum und den
wasweißichwievielhunderttausend Verkehrstoten oder im Suff Erschlagenen. Aber
wenn man sich die Zahlenverteilung von einem Drittel durch den Alk und zwei
Dritteln durch den Tabak ansieht, weiß man gleich, dass es nur um Leute geht,
die direkt am Suff gestorben sind.
Ja… Es geht um Sucht bei diesem Suchtbericht. Und das ist
auch ein Thema, das Aufmerksamkeit verdient hat. Die Probleme mit der
Finanzierung von Suchtberatung und Prävention, die der Artikel kurz anreißt,
sind schlimm. Aber wenn wir schon darüber reden, sollten wir doch vielleicht
auch mal über all die Menschen sprechen, die sonst noch an den Folgen von
Alkoholkonsum sterben. Nur eben nicht an dem, was sie selbst konsumieren.
Was ist mit den Leuten, die totgefahren werden, weil es
in Deutschland noch immer als Kavaliersdelikt betrachtet wird, mit ein paar
mehr Bier intus in den Wagen zu steigen? Gehören die nicht auch in diese
verkackte Statistik? Und sollte die Prävention nicht auch um eine
Sensibilisierung erweitert werden, was dieses Thema angeht?
Wie seriös kann ein Bericht zu der Thematik sein, wenn er
diesen Bereich außer Acht lässt?
Und warum - Dafuq zum Vierten - redet niemand bei diesem scheiß
Thema darüber, dass jeder Schluck Alkohol Gehirnzellen tötet?
Ich bin selbst kein Freund von Alkohol und halbwegs im
Bilde, was die unterschiedlichen Folgen angeht. Und die Verblödung der Alkis
war für mich immer etwas, dass ich wirklich, wirklich schlimm fand und was sich
aus meiner Sicht auch mit am Schnellsten bemerkbar macht.
Davon ist in dem Artikel aber nicht die Rede. Und im
Suchtbericht vermutlich auch nur am Rande, denn das ist ja sooo abstrakt und
ungreifbar.
Fuck you Hauptstelle für Suchtfragen.
Und Mr. Peter Mücke um Dritten.
Klar ist nur die Lösung für das Problem.
Einschränkungen bei der Werbung haben schon bei
Zigaretten funktioniert. Das klappt auch beim Alkohol.
Ich wage, das zu bezweifeln. Sicherlich ist Rauchen
mittlerweile nicht mehr cool. Man ist nicht mehr smart and sophisticated, wenn
man raucht. Aber die dämlichen Warnhinweise auf den Packungen schrecken keine
Raucher ab. Und die Idee mit den Bildern ist eine Frechheit hoch zehn.
Was wirklich abschreckt, sind die horrenden Kosten.
Dadurch können es sich viele Leute einfach nicht mehr leisten zu rauchen. Und
wenn man es einmal wirklich aufgegeben hat, ist man mit etwas Willensstärke wohl
auch durch mit dem Scheiß.
So ging es mir jedenfalls mit dem Alk - auch wenn ich das
Zeug nie wirklich so richtig gerne mochte, weil es einfach scheiße schmeckt. Aber
das ist bei Zigaretten ja ähnlich.
Bei Alkohol ist da aber ein weiterer Faktor: Der Rausch
ist auch wirklich ein Rausch.
Alkohol enthemmt und viele Leute haben Spaß, wenn sie
betrunken sind. So viel Spaß, wie sie aufgrund ihres persönlichen Stockes im
Arsch niemals nüchtern haben können.
Werbeeinschränkungen werden da nicht die erhoffte Wirkung
zeigen. Vor allem nicht bei den Deutschen, die Tschechien praktisch nur aus dem
Grund im 2. Weltkrieg erobert haben, weil dort Pilsen liegt und das eigentlich
eine deutsche Stadt sein muss. Schließlich wurde dort die Pilsener Brauart erfunden.
Und die muss deutsch sein, damit es passt.
Anyway…
Die Themen Alkohol und Sucht haben eine ernsthaftere
Betrachtung verdient, als ich sie hier vornehmen will. Mir geht es um einen
Artikel auf einem Portal, dass sich gerne seriös geben möchte. Aber das Niveau
ist trotzdem nur Bildzeitung.
Für mich war das Ganze mehrfach Dafuq und deswegen all
diese vielen Worte wert. Und dank mir ist dieser dämliche Artikel jetzt auch
selbst was wert. Natürlich nur in Kombination mit meinem Post hier und als dessen
völlig lächerliche Grundlage. Aber immerhin.
;-D
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