Freitag, 8. November 2013

Ranting about - Zeitverschwendung


Kennt ihr diesen Moment, wenn ihr feststellt, dass ihr total eure Zeit verschwendet?
Einen Tag lang setzt man sich hin und schreibt. Eine Geschichte mit einem Thema, dass man interessant findet. Ein mehr oder minder großer Spritzer Erotik, weil ich das eben mag. Eine Prise Humor, weil das nie schadet. Und ein einfacher, aber hoffentlich nicht dämlicher Plot.
Um und bei 6.000 Worte sind ein realistisches Ergebnis bei sowas. Und mit ein wenig Korrekturarbeit an späteren Tagen, wenn das gute Stück ein wenig abgehangen hat, macht es vorzeigbar. Alles in allem - sage ich jetzt mal - 12 investierte Stunden.

Das wird dann hochgeladen. Im Blog, auf dieser und jener Plattform, in meiner Facebook-Gruppe und wo auch immer sonst noch. Und die lieben Leute, die gelegentlich gerne mal einen meiner Ergüsse lesen, lassen sich auch nicht lumpen und geben mir Feedback.
An dieser Stelle sei gesagt, dass ich euch sehr zu schätzen weiß, Dudes & Dudines, Bro‘s & Sis‘s (…ses? Something like that…)!
Die Welt ist rund und ich bin zufrieden, wenn mir ein paar Leute sagen, dass es ihnen gefallen hat. Ehrlich jetzt. Einer reicht schon, dann hat es sich gelohnt.

Aber…
Dann stöbert man ein wenig bei FB rum und stößt in einer Gruppe auf einen Post mit einem Bild. Nicht mal eines, das man sofort ansehen kann. Anklicken und Vorschau oder Download und so. Keine nackten Titten, keine Geschlechtsteile. Freu im Bikini und dazu gehört ein Profil, das so laut Fake schreit, dass es fast schon wieder echt sein könnte.
Der Post löst eine Diskussion über Fakes und Profile und die nicht sehr anspruchsvollen Typen aus, die sowas liken. Immerhin 31 Mal.

Gah!
Fucking 31 fucking times, dafuq???!
Ein Bild, wie ich es im Dutzend billiger kriege, wenn ich bei der Google Bildersuche Bikini & Urlaub & Strand eingebe, kassiert 31 Likes?? Einundfuckingdreißig in vierundfuckingzwanzig Stunden?
Ich könnt KOTZEN!

Es ist ja nicht so, dass ich nicht akzeptieren könnte, dass meine Geschichten das Durchschnittshirn überfordern und ein gewisses Mindestniveau an Grips erfordern. Klingt jedenfalls besser, als wenn ich mir denke, dass ich scheiße bin und nur Freaks meine Geschichten mögen.
Und außerdem sind meine Leser keine Freaks. Ich mag euch, Dudes & Dudines. Kein Scheiß!
Also ich akzeptiere. Und ein Like anklicken ist ja auch harte Arbeit. Und wofür überhaupt. Der Scheiß - also meine Geschichten - kosten ja nix. Und was nix kostet, ist auch keinen Aufwand wert.

Aber why, why, WHY dafuq bekommt dann ein verschissenes FAKE-Bild 31 Likes von Leuten, die sich vermutlich wünschen, dass ihre Wichsvorlage mal zur Abwechslung nicht dafür bezahlt wird, sexy auszusehen, es aber im Grunde besser wissen???
Ich meine… LEUTE!
Das ist doch nicht normal!

Mal ganz davon ab, dass der Arbeitsaufwand - Bild aus einer Modelkartei klauen, hochladen, fertig zu 12 Stunden Arbeit - in keinem Verhältnis steht…
Wieso zum Henker sitzt der Finger fürs Like bei einem Bild so locker und für eine Geschichte muss man um jede Ein-Klick-Bewertung betteln?
Bei dem Belohnungssystem ist es doch kein Wunder, wenn die Leute immer weniger Arbeit investieren und nur noch die strunzdämlichen Sachen unters Volk bringen. Wer macht sich denn bitteschön freiwillig MEHR Arbeit für WENIGER Feedback?
Aber hinterher ist das Gejammer, dass man nur noch Mist präsentiert bekommt, dann wieder allgegenwärtig. Und zwar meistens von den Hauptverantwortlichen selbst…

Das geht mir ohne Witz auf die Nüsse. Und ich muss das mal loswerden:
Die Medienwelt ist gar nicht scheiße. Die bedienen einfach nur die Nachfrage einer Mehrheit, die scheiße ist. Nicht die Fernsehsender, Spieleentwickler und Filmproduzenten sind kacke, sondern das Publikum.
Der größte, grenzdebile Mist wird von tonnenweise Idioten hochgejubelt und statt zumindest im Gegenzug als niveauvoller Konsument einen Gegenpol zu schaffen und im kleinen Rahmen die weniger bescheuerten Sachen hochzujubeln, bedauern sich die Intelligenten lieber und finden solche Dinge wie Daumen nach oben geben zu bourgeoise für ihre weiterentwickelte Sensibilität.
Mit dem Ergebnis, dass die Leute, die den weniger bescheuerten Kram produzieren, sich irgendwann fragen, wozu sie sich die Mühe machen, wenns sowieso keiner mag, weil sie ja kein Feedback kriegen.

Man muss kein Statistiker sein, um hier eine Zukunftsprognose aufzustellen. Ehrlich nicht…

In diesem Sinne…
…fröhlichen Abwärtstrend in Sachen Niveau weiterhin.