Jaja… Die Luft, die hats mir angetan…
Stell dir vor, du hast kein Problem mit regnerischen
Wolkentagen.
Ähm… Das ist wichtig, damit dieser Post hier einen Sinn
für dich ergibt und ich weiß, dass du mit 99% Wahrscheinlichkeit auch zu den
Jammerlappen gehörst, die den ‚kleinen November aus dem Mai abholen lassen
wollen‘.
Aber tu mir mal den Gefallen und stells dir vor. Einfach
nur so. Für verkackte fünf Minuten. Stell dich nicht so an…
;-P
Bei Oma sind die Fenster immer zu, denn Oma mag es warm
und stickig. So stickig, dass mir gerne mal die Augen zufallen, wenn ich mich
nicht damit wachhalte, für sie über irgendwelche Nichtigkeiten aus der großen
wieten Welt herzuziehen, weil sie das lustig findet.
Sie ist nicht meine leibliche Oma, aber das spielt so
ziemlich gar keine Rolle. Ich behandle sie trotzdem wie eine.
Aber wenn ich bei Oma vor die Haustür trete, ist es
trotzdem eine kleine Erleichterung. Endlich eine Zigarette! Endlich frische
Luft!
Widerspruch in sich? Fuck you… ;-P
Heute war es aber einfach grandios!
Raustreten, zufällig einatmen und stehenbleiben, um DAS
für solange wie möglich durch die Nase immer weiter zu inhalieren. Es auf dem
Gesicht zu spüren und zu schmecken.
Awesome!
Ich bin Seemann. Ich liebe das Meer. Auch wenn ich seit
anderthalb Jahrzehnten nicht mehr zur See fahre. Und am meisten liebe ich daran
die Seeluft.
Manchmal - so wie heute - kommt sie von der Nordsee in
die Stadt geweht. Am Stadtrand zu sein ist dabei von Vorteil. Aber dieses
Lüftchen wäre wohl auch bis in die Innenstadt vorgedrungen.
Es ist dieser frische, klare Hauch mit der Prise Salz
darin. Der Atem des Nordpols, der schließlich auf Land trifft. Längst nicht
mehr arktisch. Aber irgendwie do noch. Auf gute Art.
Es riecht ein wenig nach Ebbe. Nach Watt. Und nach
frischem Gras. In der Nähe hat wohl einer gemäht. Und überhaupt nach Leben und
Natur. Kein Fatz Zivilisation in diesem Windchen.
Und dazu die bleierne, gleichmäßige Wolkendecke, die
jeder Seemann mit Heimathafen an der Nordsee von Herzen kennt. An manchen Tagen
hat die See die gleiche Farbe. Dann sieht man Himmel und Meer am Horizont
verschmelzen. Endloses Grau und steife Brise…
Muss man erlebt haben, um zu verstehen, wieso es fast so
schön ist wie ein karibischer Sonnenuntergang.
Es riecht nach Regen. Und es ist kühl. Nicht sommerlich.
Aber fuck fort hat.
Die Natur liefert immer wieder Beweise ihrer
Großartigkeit. Dieses Lüftchen ist eines davon. Es könnte Tote erwecken. Vielleicht
sollte ich Oma raus locken. Vielleicht würden ihre Lebensgeister wieder
erwachen…
Naja… Vielleicht auch nicht. Sie hat Schmerzen. Besonders
heute. Hüfte, Beine… Alles im Eimer. Aber das Fenster sollte sie aufmachen. Das
müsste schon reichen.
Vielleicht bin das auch nur ich. Wobei… Naja… Ich bin
nicht allein hier und genieße die Luft. Ich muss nicht mal fragen. Wenn ich sie
ansehe, sehe ich, wie sehr sie es genießt. Aber sie hat schließlich auch kein
Problem mit Regentagen. Einer der Gründe, weswegen wir so gut harmonieren.
Es ist ein Regenbogenmoment in Schwarz-Weiß. Oder in Grau…
Obwohl ich auch Grün sehe. Also ist es eigentlich schon in Farbe.
Regenbogenmomente müssen nicht bunt sein. Nicht nur die
Sonne ist toll. Jedes Wetter hat seien wundervollen Seiten. So wie jede Frau
irgendetwas Schönes hat.
Man muss sich nur drauf einlassen. Und das tue ich
gerade.
Mit dem Wetter… Nicht mit der Frau. ;-D
Heute werde ich nicht die Augen verdrehen, wenn ich bei
Facebook Liebeserklärung Nummer zweitausendfünfhundert an den verschollenen
Sommer lese, der ja eigentlich noch gar nicht angefangen haben muss, weil es noch
Frühling ist.
Ich werde die traurigen Gestalten bemitleiden, die nur
bei Sonnenschein glücklich sein können. Nur um dann bei Bullenhitze auch wieder
was zum Meckern zu finden.
Traurige gestalten. Sie werden diesen Regenbogenmoment
nicht verstehen.
Naja… Ihr Pech…
Man muss bereit sein, die Augen für diese
Regenbogenmomente auch zu öffnen. Oder eben nur das Negative sehen. Muss jeder
selbst wissen…
Und jetzt entschuldigt mich. Ich muss nochmal raus… ;-D
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