Dienstag, 4. Juni 2013

Dafuq des Tages - Jungfernauktion


Eine Jungfer ist dem ursprünglichen Wortsinn nach eine jungfräuliche Frau. Und wenn ich das mit Versteigerung kombiniere, bekomme ich einen Jungfernstieg, oder? ;-D
Aber ernsthaft: Was würden die Damen der Schöpfung dazu sagen, für ihre Jungfräulichkeit 180.000 Dollar - also ungefähr 600.000 Euro zu erhalten?
Über eine halbe Million Kaluppen für einmal Sex. Mit Kondom, in einem schicken Flugzeug mit einem Typen, der auf jede denkbare Krankheit getestet wurde. Und weil er Japaner ist, wird der außerdem höchstwahrscheinlich kein Fleischberg sein (es sei denn, er wäre Sumotori - Sumo-Ringer.) Und ebenso wahrscheinlich wird er keinen absurd großen Penis haben.
Gut… Man kann das nie wissen, aber Aufsichtspersonal ist eine Tür - einen Ruf - entfernt und es gibt 600.000 Schlaufen. Richtig angelegt ist das mehr als eine solide Altersvorsorge. Und auch mehr, als man braucht, um wirklich fast jeden beruflichen Lebensweg einzuschlagen. Ein wirklich mächtiges Startkapital…

Interessantes Gedankenspiel? Oder abartige Perversion?
Technisch betrachtet könnten wir diese Frage der Brasilianerin Catarina Migliorini stellen, denn die hat 2012 an einer Auktion teilgenommen und ein Japaner erhielt den Zuschlag. Wie jetzt nicht unerwartet kommen dürfte für besagte 780k Dollar.
Und das ist doch schon mal ein herzliches Dafuq!?! wert, oder?

Okay… Wie kam es dazu?
Ein Filmemacher will was ganz Gewagtes probieren. Oder er spekuliert bereits auf den Mega-#Aufschrei, den das erzeugen könnte. So oder so sucht er sich ein Mädel und einen Jungen um die 20 und bietet deren Jungfräulichkeit zum Kauf an. Alles - bis auf den eigentlichen Akt - soll dokumentiert werden.
Dass die junge, hübsche Brasilianerin dermaßen einschlägt und am Stichtag die Gebote von 190k auf die unfassbaren 780k klettern, ist dann mehr als aufsehenerregend. Und erregt sind daraufhin auch die Behörden, die von Zuhälterei sprechen und so weiter.
Tatsächlich ist bis heute unklar, ob der japanische Schwerenöter nun zum Stich gekommen ist (50,- Euro in die Wortspielkasse… ;-D ). Aber dafür war die Dame schon auf dem Titelblatt des brasilianischen Playboy und geht vermutlich nun einen Weg als Celebrity.

Ich gebe zu: Als ich gestern darüber gestolpert bin, war das allein schon ein Dafuq-Moment. Und zwar der Zweite, denn zuerst stolperte ich darüber, dass bei einer diesjährigen Auktion das Gebot für Sex mit einer verschissenen Real-Doll schon bei über 100k steht. (Dieses kleine ‚k‘ bedeutet übrigens ‚kilo‘ und ist eine Abkürzung für ‚Tausend‘.)
Eine Real-Doll - falls wer das nicht weiß- ist eine ‚lebensechte‘ Sexpuppe. So eine Art voll funktionsfähiger High-Tech-Latex-Schaufensterpuppe mit allen… Öffnungen, die ein Mensch eben so hat. Kostet je nach Ausführung schon etliche Tausender.

Es ist also schon für sich genommen Dafuq, wieso jemand sich für 100k nicht einfach einen Harem herstellen lässt. Oder das Geld einer High-Class-Escortdame gibt. Eine zu finden, die sich im Zweifel dafür sogar ankacken lassen würde, dürfte bei dem Budget nicht schwerfallen.
Ach… Fuck it. Für das Geld wüsste ich selbst eine Reihe bildhübscher Frauen, die alles mitmachen würden, was sie nicht umbringt oder völlig entstellt. Und einige davon sehen auch aus wie zuckersüße Püppchen, wenn man mir das jetzt mal verzeiht…

Aber die Sache mit der Jungfräulichkeit ist natürlich viel interessanter. Vor allem für das Moralempfinden…
Ich würde jetzt gerne sagen: „Hand hoch, wer zunächst mal von der Sache abgestoßen ist und das irgendwie abartig findet.“
Ich schätze, in fast jeder geselligen Runde würden viele Hände hochgehen. Außer vielleicht bei einem Weiberabend unter Prostituierten - übrigens ein unendlich desillusionierendes und trotzdem saulustiges Event…

Einen Schritt weitergedacht würde ich allerdings auch vermuten, dass so ganz unter uns Pastorentöchtern viele der gehobenen Hände nicht unbedingt bedeuten, dass die jeweilige Person nicht doch darüber nachdenken würde.
Ich meine… 780.000 Dollar. Für einmal Sex. Statistisch gesehen ein paar Minuten Lebenszeit und der Verlust eines völlig unbedeutenden Attributs, das sowieso irgendwann wegmuss. Nonnen und andere Gestörte mal außen vorgelassen…
Na…? Hand hoch, wer ganz ehrlich irgendwo tief drin doch drüber nachdenken würde… ;-D

Die Jungs können sich jetzt allerdings zurücklehnen. Die männliche Jungfrau ging für 3.000 Dollar weg. Damit kann man höchstens einen neuen Computer kaufen. Und irgendwie zweifle ich nicht daran, dass dieser Akt auch klammheimlich vollzogen wurde, denn der arme Bursche wird in allen Publikationen zum Thema nur am Rande erwähnt.
So wirklich interessiert die Welt sich nur für die kleine Catarina Migliorini, die für… naja… Das hatten wir schon.

Was mich wirklich irritiert ist, was das Ganze für einen Aufstand ausgelöst hat.
Zuhälterei ist etwas, was die brasilianische Regierung in den Raum geworfen hat. Würde der Deal wirklich stattfinden, würden sie den Produzenten dafür belangen.
Dafuq?!?

Ja… Zugegeben… Technisch betrachtet ist es Zuhälterei, wenn jemand als Anbieter für sexuelle Dienstleistungen auftritt, die er oder sie nicht selbst erbringt. Aber diese junge Frau hat ganz offen darüber gesprochen, dass sie es als geschäftliche Entscheidung betrachtet und nicht etwa dazu gezwungen wird.
Und ich kann ihr da nur heftig nickend beipflichten. Für 780k würde ich mich nämlich notfalls von diesem Japaner in den Arsch ficken lassen, selbst wenn er einen Schwanz wie Long Dong Silver hat. Und wenn ich danach genäht werden müsste, dafuq…
Ich bin nicht geldgierig, aber das liegt praktisch auf der Straße, wenn man so ein Angebot vorliegen hat. Nur noch bücken und aufheben. Wie im Knast die Seife. Tut nicht lange weh… ;-P

Sicherlich ist es völlig absurd, dass so viel Geld für einmal Sex angeboten wird. Zeichen dafür, wie kaputt unsere Welt ist.
Aber wenn Frau damit kein Problem hat, dann würde ich jeder empfehlen, so eine Nummer mitzumachen. Vor allem, wenn für Sicherheit wirklich reichlich gesorgt ist.
Die Frage lautet nämlich: Warum nicht?

Ich kenne Frauen, die ihre Jungfräulichkeit weggegeben haben, um ihrem Ex (der noch nicht ran durfte) oder ihrem Schwarm (der nicht ran wollte) eins auszuwischen. Ich habe Sex für ein Lächeln ersteigert. Oder für einen Drink. Oder für ein nettes Gespräch. Oder durchaus auch für Geld. Manchmal keine Hundert Mark…
Prostitution ist die Art, wie die Welt funktioniert. Jeder Arbeitnehmer verkauft körperliche und/oder intellektuelle Leistungen meistbietend - oder unter Wert… Jede Beziehung ist ein Geschäft. Auch wenn Emotionen im Spiel sind, gibt es doch immer auch einen Austausch von Gütern irgendeiner Art.
Fuck… Jeder Sex ist ein Geschäft. Liefere mir Befriedigung und ich liefere dir das Gleiche. (Wobei hier oft von den Herren der Schöpfung ganz schön die Zeche geprellt wird… ;-D )

Wenn ich mich also nicht der Frage zuwende, was zum Teufel mit dieser verkackten Welt nicht in Ordnung ist, dass eine Jungfräulichkeits-Auktion so einen Preis erzielt…
Dann muss ich mir unweigerlich die Frage stellen, was mit dieser Welt nicht in Ordnung ist, dass sich so viele über so eine Sache so maßlos aufregen.
Wo ist das Problem, wenn Erwachsene einvernehmlich beschließen, ein solches Geschäft abzuschließen? Ist das Neid, der die Leute auf die Palme bringt?

Bei einigen ist es natürlich Scheinheiligkeit. Sowas ist unmoralisch. Aber die eigenen Kinder zu schlagen, wenn einem die Argumente ausgehen, ist in deren Wertekonstrukt in Ordnung. Was viel darüber aussagt, wie viel dieses Konstrukt taugt.
Darüber hinaus gibt es noch viele Gründe, sowas von Herzen abzulehnen. Aber mir fällt kein stichhaltiger ein, der es erlauben würde, anderen in diese Sache reinzureden. Wer das mit sich nicht vereinbaren kann, wird schließlich nicht gezwungen. Die Leute sind freiwillig dabei.
Angelockt von winkender Kohle. Ja. Aber das muss eben auch jeder mit sich ausmachen.

Der Filmemacher hat jetzt übrigens einen Deal mit einem Medienkonzern darüber, eine ‚zweite Staffel‘ etwas größer aufzuziehen. Und ich glaube dem Typen, dass er fünfhundert ernstgemeinte Angebote von Jungfrauen beiderlei Geschlechts hat, die mitmachen wollen. Und wahrscheinlich Millionen von potentiellen Bietern.
Ich kann daran nichts Schlimmes finden. Außer vielleicht, dass eine Kommerzialisierung dieser provokanten Idee am Ende wahrscheinlich nicht in tatsächlichen Entjungferungen gipfelt, sondern in reichlich Fake und wenig Realität. Amerikanisches Hartz-IV-TV halt.

Würde ich einer Freundin empfehlen, da mitzumachen?
Nun… Es ist toll, wenn der erste Sex einen guten Start ins Sexualleben liefert. Aber ein Haufen Kohle ist auch nicht schlecht und ein zweites Erstes Mal lässt sich durchaus planen.
Trotzdem besteht natürlich die Gefahr irgendeines psychischen Traumas. Also sollte das jeder Mensch selbst entscheiden. Nicht jeder käme vielleicht damit zurecht…

Aber man muss es ja auch erst einmal angeboten bekommen, nicht wahr?
Und dann muss man sich wohl auch mehr Gedanken darüber machen, was für einen massiven Shitstorm der scheinheilig-westlichen Gesellschaft man zu erwarten hat.
DAS ist das eigentliche Gegenargument. Die Art, wie tausend Leute einem danach sagen werden, was für eine Schlampe man doch sei, ist wahrscheinlich viel traumatischer als eine kurze Nummer mit einem Japaner. Selbst WENN er Sumotori ist. Die sollen nämlich dem Hörensagen nach ein ziemlich gutes Körpergefühlhaben und könnten ja unten liegen… ;-)

Für mich ist dafuq, wie so viele Bewohner unserer Welt sich erdreisten, ihre Moralvorstellungen anderen aufzwingen zu wollen. Besonders, wenn es sie einen Scheiß angeht.
Wäre das anders, könnte ich zu diesem Thema nämlich nicht viel sagen. Es wäre einfach verblüffend, aber sonst nicht viel.

So kann ich allerdings hier auf alle zeigen, die sich über die Sache entrüsten. Wer mit dem Finger auf eine Catarina Migliorini zeigt und vor Ekel ausspucken will, hätte es verdient, selbst ins Gesicht gespuckt zu bekommen.
Das Mädel und der wohl auf ewig anonyme Bieter tun etwas Ungewöhnliches. Aber die wahren Perversen sind diejenigen, die sich über diese Sache maßlos ereifern.
Das ist die Welt, in der wir leben. Immer auf der Lauer nach den Fehlern, die andere machen und nie vor der eigenen Tür gekehrt.


In diesem Sinne…
…gehe ich jetzt ein Gebot für die Sexpuppe abgeben. Man gönnt sich ja sonst nichts…
;-P

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