Montag, 27. Mai 2013

Ranting about - Selbstverachtung


Es ist ein paar Tage her. Ich war… busy, busy, busy. Mit schreiben beschäftigt. Also… Geschichten schreiben. Keine Blog-Beiträge. Obviously…
Und im Zuge dessen begegnete mir auch, was ich heute aufgreifen will…

Es ist ja verpönt - milde ausgedrückt - sich einfach hinzustellen und zu sagen: Ich kann das. Und zwar richtig gut.
Vor allem, wenn es um Dinge geht, die intellektueller Natur sind, wird dann ja oft und gerne von Arroganz gesprochen. Hochmut kommt vor dem Fall und so.
Nun… Sicherlich gibt es eine Menge Situation, in denen Leute mit Fähigkeiten oder noch lieber angeblichen Fähigkeiten angeben wollen. Aber seien wir mal ehrlich: Auge in Auge lassen sich die meisten dieser Blender leicht enttarnen.
Und auf der anderen Seite stehen diejenigen Leute, die etwas WIRKLICH können. Und stolz darauf sind und es daher auch zeigen und sagen, wenn es eben Thema ist. Diese Leute strahlen Selbstbewusstsein aus und schüchtern auch durchaus andere Leute ein. Auch wenn sie zugleich oft anziehend wirken, weil sie eben Kompetenz ausstrahlen.
So richtig abstoßend sind diese Menschen daher nur für besagte Blender. Die können es nämlich nicht haben, wenn jemand irgendwo besser ist als sie. Sie sind von Natur aus Neider und müssen sowas immer in Zweifel ziehen. Vor allem im Internet, wo sie dem selbstbewussten Menschen nicht Auge in Auge gegenüberstehen.

Ich weiß das alles, weil ich so ein selbstbewusster Mensch bin. Wer mich persönlich kennt, kann wohl bestätigen, dass ich hier im Netz sogar eher noch auf die Bremse trete, wenn man es mit der Realität vergleicht. So absurd das angesichts dieses Blogs auch klingen mag.
Es gibt einige Dinge, die ich kann. Und ich mache daraus auch kein Geheimnis. Ich fühle mich sicher mit meinen Fähigkeiten und verstecke sie nicht hinter falscher Bescheidenheit. Ich kann mit Menschen und Worten umgehen - vor allem ohne den seltsamen Filter der virtuellen Welt. Und ich bin mir dementsprechend auch der anziehenden und einschüchternden Wirkung durchaus bewusst.
Ich bin also Teil eines der Eckpunkte einer Dreiecks-Konstellation. Oder eine Seite einer Medaille.

Auf der anderen Seite stehen die Menschen, die aus welchen Gründen auch immer an sich zweifeln. In Teilbereichen oder leider auch oft ganz grundlegend an sich selbst und ihrem Wert insgesamt.
In der Medaillen-Metapher sind sie die Kehrseite und bei der Dreiecks-Konstellation würde ich sie aufteilen in diejenigen, die offensichtlich darunter leiden und sich zurückziehen und diejenigen, die aggressiv damit umgehen und versuchen, andere niederzumachen, um sich selbst besser zu fühlen. Besagte Neider eben.
Beide Sorten von Individuen haben mein Mitgefühl. Aber die Neider lasse ich durchaus die Konsequenzen für ihr Fehlverhalten und ihren suboptimalen Umgang mit ihren Problemen tragen. Die kann ich nicht leiden.

Mein Thema sind daher die anderen Leute. Diese Leute, die sich immer mit anderen Menschen vergleichen und in ihren Augen den Kürzeren ziehen. Diese Menschen, denen gegenüber niemand so gemein sein kann, wie sie es selbst sich gegenüber sind. Die Selbsthasser, wenn man so will.

Gerade erst jetzt ist mir so jemand begegnet. Virtuell, sodass ich nur anhand einiger Äußerungen einschätzen kann, dass diese Person ein Problem mit ihrem Selbstbewusstsein hat. Und das auch zunächst mal augenscheinlich nur hinsichtlich des Schreibens von Geschichten.
Aber auch wenn meine Empathie im Netz nicht so todsicher funktioniert, wie sie es real tut, erkenne ich doch Muster. Und deswegen glaube ich, dass ich es in diesem Fall mit einem Menschen zu tun habe, der sich selbst verachtet.
Und ich bin das Beispiel, an dem sich dieser Mensch misst. Und aus eigener Sicht versagt.

Real würde ich der Frau in die Augen sehen und ihr so unmissverständlich zeigen, dass ich es absolut todernst meine, wenn ich ihr sage, dass sie auf dem Holzweg ist. Virtuell ist das schwieriger. Ich habe weder ihre Körpersprache noch sonst etwas, womit ich arbeiten könnte. Ich muss mich rein betonungsloser Worte bedienen.
Und weil das scheiße ist, schreibe ich diesen Rant und versuche, Licht in diese Angelegenheit zu bringen. Und zwar so, dass wirklich nachvollziehbar und verständlich wird, was ich sonst mit Gesten und Blicken sagen könnte, um meine Worte zu unterstreichen und zu verstärken.

Besagter Mensch schreibt. So wie ich als Hobby und insgesamt mit vermutlich weniger Zeit und dementsprechend weniger Output. Außerdem sieht sie sich selbst als qualitativ nicht so gut, wie ich es in ihren Augen bin.
Bei ihrem Lob und ihrer Begeisterung für meine Arbeit schwingt also diese bittere Note der Selbstverachtung mit. Dieses… „Gott, ich wünschte ich wäre so gut und fleißig wie du.“ Und dem liegt immer der Hauch von „aber das werde ich nie schaffen, also versuche ich es gar nicht erst oder verzweifle an meiner Unfähigkeit“ bei.
Und das macht mich in einer etwas hilflosen Form rasend…

„Süße“, möchte zu ihr sagen. „Warum tust du dir das an? Warum wertest du dich selbst ab? Es gibt doch im Netz genug Arschlöcher, die das für dich übernehmen wollen. Ohne Aufforderung. Also hack doch nicht selbst auch auf dir rum. Das ist doch Scheiße.“
Das ist es eigentlich in der Essenz, was ich mir denke. Aber wer Probleme mit dem Selbstwertgefühl hat, braucht handfestere Dinge, um halbwegs glauben zu können, dass er oder sie nicht völlig wertlos ist. Und diese handfesteren Dinge kann man immer nur auf individueller Basis liefern, denn dabei geht es eben um individuelle Stärken, die irgendwelche vorhandenen oder eingebildeten Schwächen ausgleichen.

Aber der Punkt ist: Jeder hat diese Stärken. Selbst der größte Depp oder Arsch hat Merkmale, die subjektiv betrachtet Stärken sind. Jeder Mensch hat etwas Schönes an sich. Auch wenn er selbst das nicht zu sehen vermag.
Und wir alle haben Dinge, die wir nicht auf die Kette bekommen. Und hässliche Seiten. Niemand ist frei davon.
Das hält sich niemals die Waage. Die einen haben mehr, die anderen weniger. SO ist das Leben. Es ist nicht fair. Nichts ist gleich verteilt. Gerechtigkeit ist eine menschliche Erfindung und hat in der Natur keinen Platz. Gleichheit ebenso wenig.

Das ist es, womit wir lernen müssen zu leben. Und deswegen muss jeder aus seinen Stärken schöpfen, um seine Schwächen zu übertrumpfen. Das ist es, worum es auf sozialer Ebene im Leben tatsächlich geht.
Die Kraft dazu hat im Grunde jeder. Aber sie muss manchmal aktiviert werden. Denn äußere wie innere Faktoren - Selbstzweifel ebenso wie negative Bestärkung von außen - können diese Kraft schwächen.

Der Trick ist, sich dem nicht zu unterwerfen. Sich dem zu verweigern, weil man es einfach nicht will.
Der Rest ist purer Lernwille. Denn man kann eine Menge Dinge erlernen und darin zum Experten werden. Auch über scheinbar festgeschriebene Grenzen hinaus.
Ich bin der lebende Beweis, denn ich bin weiß Gott kein Adonis. Und trotzdem weiß ich, wie man Frauen ‚rumkriegt‘. Auch diejenigen, die auf den ersten Blick einige Ligen höher spielen als ich. Ich kann das, weil ich meinen Intellekt eine Zeitlang voll auf dieses Thema angesetzt habe. Weil ich die Mechanismen studiert und entschlüsselt habe, die dem zugrunde liegen. Und weil ich mich auf Frauen eingelassen, sie studiert und gewissermaßen auch ‚entschlüsselt‘ habe.
Und deswegen weiß ich, dass ‚Unmöglichkeiten‘ oft nur eine Sache der Blockade im Kopf sind.

Selbstverachtung ist das Extrem einer solchen Blockade.
Wenn man sich von vorneherein sicher ist, etwas niemals so gut zu können wie…, dann wird das auch so sein. Selbsterfüllende Prophezeiungen funktionieren, weil man für Erfolg auch wirklich an die Möglichkeit des Erfolgs glauben muss.
Sicherlich ist ein möglicher Trick, sich gut auszusuchen, mit wem man sich vergleichen will. Aber das ist nur ein Weg zum Ziel. Anstatt sich nämlich von einem Vergleich, der für einen selbst schlecht ausfällt, entmutigen zu lassen, kann man auch schauen, was den Erfolg des anderen ausmacht und sich daran versuchen, das selbst zu meistern.

Die Crux dieser Herangehensweise ist NICHT, dass man am Ende wirklich erfolgreich sein wird, wenn man es nur fest genug glaubt und wirklich will. Das Leben ist kein Märchen.
Aber wenn man sich beispielsweise aufs Schreiben stürzt und sich als Vorbild Leute nimmt, mit denen man sich gegenwärtig nicht zu messen können glaubt, dann wächst man an der Herausforderung. Und zwar so lange, bis man irgendwann feststellt, dass da andere sind, die sich an einem selbst vergleichen und daran scheitern. Weil man sich soweit verbessert hat, dass man nun vielleicht nicht in der höchsten Liga spielt, aber immerhin in einer höheren als zuvor.

So in etwa - gleichgültig ob nun mit oder ohne anfänglich Zweifel - haben praktisch alle Experten, Meister, Virtuosen und wasweißichnoch angefangen. Sie haben ihr jeweiliges Handwerk erlernt. Egal ob nach einem Lehrbuch oder in Eigenregie.
Sie haben studiert und probiert, bis das Ergebnis besser wurde. Und viele hören ihr Leben lang nicht damit auf. So werden sie dann zu den Besten ihrer Fächer oder Künste.

Ja. Das bedeutet, dass es harte Arbeit ist, aus dem Loch zu klettern, in dem man sich wähnt. Aber wenn man wirklich will, ist genau diese Arbeit das, was den meisten Spaß macht. Und auf dem Weg gabelt man ganz von allein Selbstbewusstsein auf, weil man einfach Erfolge erzielt, während man besser wird.
Wenn man sich wirklich engagiert, können extreme Selbstzweifel keinen Bestand haben, weil ganz einfach niemand völlig unfähig ist. Es ist sicherlich schwerer diesen Weg in einem Bereich zu gehen, der einem so gar nicht liegt. Aber selbst das ist möglich.
Noch besser ist es aber logischerweise, sich an dem zu orientieren, woran man wirklich Spaß hat. Und bitte nicht an dem, was die Gesellschaft gerade als erstrebenswert vorgibt. Nur weil Fußball oder Autotuning in sind, muss man darin kein Experte werden, wenn es einem eigentlich am Arsch vorbei geht. Und nur weil Allgemeinwissen out ist, ist es dabei nicht wertlos. Man findet schon Leute, die ein hohes Maß davon beeindruckt.

Selbstverachtung ist ein völlig nutzloser Klotz an jedem Bein. Es ist eine ganz eigene Form von falscher Bescheidenheit. Eine Art irrtümlicher Bescheidenheit. Und so nett Bescheidenheit für andere auch sein mag - das liegt einfach daran, dass andere sich von bescheidenen Menschen nicht in Konkurrenzdruck gesetzt sehen. Mehr ist das nicht.
Selbstbewusstsein ist erlernbar. Und außerdem ist es ein Grundrecht. Jeder hat nämlich das verfickte Recht darauf, verdammt noch mal stolz auf sich selbst zu sein. Das muss man sich nicht verdienen. Das wird in dem Moment geliefert, wo das Spermium, das das Rennen gemacht hat, die Eizelle befruchtete. Ohne diesen ersten Erfolg gegen Millionen von Mitbewerbern gäbe es den jeweiligen Menschen nicht.

Deswegen möchte ich all den Menschen da draußen, die sich selbst geringschätzen, Folgendes mitgeben:
Steckt euch Ziele. Egal wie hoch sie sind. Aber schaut nach rechts und links, während ihr darauf hinarbeitet, sie zu erreichen. Da werdet ihr sehen, wie ihr einige überholt, die sich ähnliche Ziele gesteckt haben. Und das wird euch Kraft geben.
Das Leben IST ein Wettbewerb. Aber es steht nicht festgeschrieben, welche Mittel man in diesem Spiel verwenden muss. Die Waffen, mit denen ihr dieses Duell austragt, wählt ihr. Und wenn ihr ganz aufmerksam seid, stellt ihr irgendwann fest, dass ihr eigentlich nur mit euch selbst konkurriert, weil die anderen Wettbewerbsgegner völlig austauschbar sind.

Alles, was an Kritik und Herabwürdigung von außen kommt, ist immer nur der Versuch anderer, auf eure Kosten ihre eigenen Zweifel-Dämonen niederzuringen. Und das muss niemand mit sich machen lassen.
Aber auch von sich selbst sollte sich niemand fertigmachen lassen. Der intelligente Kopf ist der schärfste Kritiker der eigenen Arbeit. Und selbstkritische Betrachtung ist gut. Aber selbstzerstörerische Zweifel schießen völlig über das Ziel hinaus.
Sie sind destruktiv und hemmend. Sie bremsen, anstatt anzutreiben. Sie motivieren ganz und gar nicht. Also weg mit dem Scheiß!

Mit ganzem Arm in einen stinkenden Haufen Klischee gegriffen ist ein Gegenbeispiel dafür der Typ mit dem Bierbauch, der vor dem Spiegel steht und zu sich selbst sagt: „Gar nicht so übel, dude…“
In diesem Klischeebild sieht er nicht seine Mankos, sondern seine Stärken. Und verweigert sich einfach der theoretischen Realität.
Zugegeben: Meistens glaubt er sich selbst nicht. Und so fällt dann auch seien Außenwirkung aus. Aber wer aufmerksam durchs Leben geht, kennt auch die Beispiele für Leute, die ganz oberflächlich betrachtet eigentlich nichts herzumachen scheinen und trotzdem die geilen Typen/Tussis abschleppen oder einen mit der Kraft ihrer Persönlichkeit einfach umhauen.

Worum es geht ist, sich Stärken auszusuchen und dazu zu stehen.
Ja. Du hast Schwächen. Und einige davon mögen richtig übel sein. Aber du hast auch Stärken. Auf jeden Fall. Und die kannst du benutzen, um dein Rückgrat zu stärken, anstatt dir deine Schwächen wie eine schwere Eisenkette um den Hals zu legen.
Und wenn du andere betrachtest, dann kannst du anstelle eines Vergleichs auch einfach schauen, was die zustande bringen und dir sagen: „Hey… Wenn der/die das kann, dann ist es möglich das zu können. Jetzt muss ich nur schauen, wie ich das auch hinbekomme.“

Irgendwann führt dich das dann zu dem Punkt, an dem ich auch angekommen bin. Ich bin nämlich kein zweiter Insert-your-favorite-author-here, sondern der erste Mike Stone. Ich bin keine Kopie, sondern das Original. Und ob das nach meinem Ableben jemandem was bedeutet werden wir sehen, aber mir bedeutet es verdammt noch mal die Welt.
Ich bin die Sonne, um die sich mein Planetensystem dreht. Der Mittelpunkt meines Universums. Und ich bestimme, was für mich richtig und wichtig ist.
Niemand sonst. Nur ich
;-D

In diesem Sinne…
…mach deinen Po zur Kusszone (für deine Neider)!
;-)

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